Am 31. August 2021 erschien die diesjährige Studie des Marktforschungsinstituts Lünendonk & Hossenfelder GmbH zum IT-Beratungsmarkt. Sie steht hier kostenlos zum Download bereit.
Im Interview mit Lünendonk blickt Rüdiger Azone, Vorstand der AUSY Technologies Germany, auf das Jahr 2020 zurück und gibt einen Ausblick auf Trendthemen der kommenden Jahre.
LÜNENDONK: Herr Azone, hinter AUSY Technologies liegt ein sehr erfolgreiches Jahr 2020. Mit einem Umsatzwachstum von knapp 16 Prozent zählen Sie zu den organisch am stärksten wachsenden IT-Beratungen in Deutschland. Wie blicken Sie auf das Jahr 2020 zurück?
RÜDIGER AZONE: Wir sind stolz, dass wir in einer solch schwierigen, unvorhersehbaren Situation keinerlei Kurzarbeit und staatliche Unterstützung benötigt haben, in der Krise weiterhin sichere Arbeitsplätze bieten konnten und sogar zusätzliche geschaffen haben und die Erfolgsbeteiligung und die Prämien für neue Mitarbeitende für unser Team gegenüber dem Vorjahr sogar erhöhen konnten. Damit bewährt sich unsere strategische Ausrichtung auf individuelle, innovative Softwarelösungen, die unseren Kunden Wettbewerbsvorteile verschaffen, und gleichzeitig leistet unser Team auch einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.
„Jedes Unternehmen wird ein IT-Unternehmen.“
LÜNENDONK: Kommen wir zur Entwicklung des IT-Beratungsmarktes: Unsere Studie zeigt, dass die IT-Dienstleister eine enorm hohe Nachfrage rund um Softwareentwicklungsprojekte hatten – ein Fokusthema von AUSY Technologies. Mit welchen Themen kamen Ihre Kunden auf Sie zu?
RÜDIGER AZONE: Wir sehen insbesondere einen hohen Bedarf an digitalen Vertriebslösungen und Kundenservices, sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich. Außerdem sind wir ein gefragter Partner für agile Transformationsprojekte und die Modernisierung von bestehenden IT-Anwendungen in Bezug auf skalierbare Cloudlösungen und flexible Servicearchitekturen, um sowohl Business- als auch Kosten- und Effizienzvorteile zu erzielen. Stark steigenden Bedarf sehen wir im Bereich IoT, Connectivity-Lösungen und Big Data. Sehr wesentlich hierfür ist unsere durchgängige Expertise in den Bereichen User Experience, Mobile Apps, Frontend- und Backend-Entwicklung sowie DevOps und unsere Verbindung von Business- und IT-Expertise als agiler Berater und Umsetzungspartner.
LÜNENDONK: Können Sie bitte ein konkretes Kundenbeispiel nennen?
RÜDIGER AZONE: Wir sind langjähriger Partner der Telefónica Deutschland, die sich im Lockdown, als alle O2-Shops geschlossen waren, zu 100 Prozent auf die Onlineservices für viele Millionen Kunden verlassen konnte und diese mit uns weiter ausgebaut und skaliert hat. Außerdem sind wir Partner für die führenden deutschen Automobilhersteller im Bereich Connected Car und IT-Lösungen für Elektromobilität. Sehr positiv hat sich auch die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken München entwickelt, deren Geschäft in allen Bereichen zunehmend digital wird und die ihren Kunden bessere und komfortablere Services im Bereich Infrastruktur und öffentlicher Nahverkehr bieten wollen.
LÜNENDONK: Die Corona-Krise hat wie unter einem Brennglas den digitalen Rückstand einiger Branchen aufgezeigt, vor allem bei Themen wie Cloud, Internet of Things, Künstlicher Intelligenz, aber auch datenbasierten Geschäftsmodellen. Wo steht aus Ihrer Sicht die deutsche Wirtschaft hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit und welches sind die dringendsten Handlungsfelder?
RÜDIGER AZONE: Insgesamt sehen wir die deutsche Wirtschaft bezüglich der Digitalisierung gut aufgestellt. Die Unternehmen konnten in der Krise ihre Services durch digitale Lösungen stabil aufrechterhalten und haben sie deutlich ausgebaut. Ein gutes Beispiel sind die Finanzdienstleister, die mittlerweile zu 100 Prozent onlinefähig sind. Im Bereich Big Data und Künstliche Intelligenz sind aber zusätzliche Investitionen über alle Branchen hinweg nötig. Erhebliche Defizite an digitalen Lösungen bestehen in den Bereichen öffentliche Verwaltung, Bildung und Gesundheit, dies hat die Pandemie schmerzlich gezeigt. Die Geschwindigkeit der Veränderung ist in diesen Bereichen weiterhin viel zu gering, was auch für die Wirtschaft insgesamt ein deutlicher Standortnachteil ist.
„Wir sehen insbesondere einen hohen Bedarf an digitalen Vertriebslösungen und Kundenservices, sowohl im B2Cals auch im B2B-Bereich.“
LÜNENDONK: Der Volkswagen-Konzern kündigte an, bis 2025 mehr als 10.000 IT-Fachleute beschäftigen zu wollen. Sehen Sie dies als einen Trend zum Insourcing, wodurch IT-Dienstleister in Zukunft mehr Konkurrenz bekommen könnten?
RÜDIGER AZONE: Eine Kernthese unserer Unternehmensstrategie ist die Aussage „Jedes Unternehmen wird ein IT-Unternehmen!“. Die aktuelle Entwicklung bestätigt diese These und der Bedarf ist so hoch, dass er nur durch eine Kombination von Inhouse-Kompetenzen und starken IT-Dienstleistern gedeckt werden kann. Allerdings verstärkt sich hierdurch der Mangel an hoch qualifizierten IT-Fachkräften in Deutschland zusätzlich und hier sind Anwender und Dienstleister tatsächlich harte Konkurrenten im Kampf um IT-Expertinnen und -Experten.